Für dasselbe Gen können mehrere Allele interagieren, um Phänotypen wie die Form und Proteinzusammensetzung der Zellen eines Individuums zu beeinflussen. Zum Beispiel in Erythrozyten oder roten Blutkörperchen hat das Hämoglobinprotein eine Komponente, die vom Beta-Globin-Gen codiert wird, für das mehrere verschiedene Allele identifiziert wurden. Zusammengenommen sind dies die multiplen Allele von Beta-Globin. Für das mutierte Sichel-Allel weisen Homozygoten steife, sichelförmige rote Blutkörperchen, die die Gefäße blockieren. Diejenigen mit einer normalen Allel weisen flexible, scheibenförmige Erythrozyten auf, die leicht durch das Gefäßsystem wandern. Heterozygoten weisen einige leicht kurvierte Zellen auf, die bei geringem Sauerstoffgehalt ihre Form ändern. Denn die Morphologie der Erythrozyten der Heterozygoten fällt zwischen die der Homozygoten. Dies ist ein Beispiel einer Allelen-Interaktion, die als Dominanz bezeichnet wird. Wäre die Sichelallele dominant, würden die Heterozygoten nur sichelförmige Zellen aufweisen. Dies ist nicht der Fall. Molekulare Heterzygoten weisen eine andere Allelen-Inter- aktion auf mit der Bezeichnung “Ko-Dominanz”. Die Protein-Produkte der normalen Allel und der Sichelallel, wodurch die Hämoglobin-Proteine verknüpft sind, kommen in ungefähr gleichen Mengen in ihren roten Blutkörperchen vor. Wenn nur die sichelförmigen Allele sichtbar wären, wären diese dominant – dies ist jedoch nicht der Fall. Durch die Erforschung der Interaktionen auf molekularen und zellulären Ebenen können die Forscher die Erscheinungsformen und Komplikationen menschlicher Krankheiten wie z. B. die Sichelzellenanlage verstehen und Behandlungsmethoden optimieren.