Das Ziel des beschriebenen Protokolls besteht in zweierlei Hinsicht: Die Konfiguration einer Virtualisierungsumgebung für Netzwerkfunktionen mithilfe unbemannter Luftfahrzeuge als Recheneinheiten, die die zugrunde liegende Struktur für die Ausführung virtualisierter Netzwerkfunktionen bereitstellen und diese Umgebung zur Unterstützung der automatisierten Bereitstellung eines funktionalen Internetprotokolltelefoniedienstes über die Luftfahrzeuge.
Das Paradigma der Netzwerkfunktion Virtualisierung (NFV) ist eine der schlüsselnden Technologien für die Entwicklung der5. Generation von Mobilfunknetzen. Diese Technologie zielt darauf ab, die Abhängigkeit von Hardware bei der Bereitstellung von Netzwerkfunktionen und -diensten zu verringern, indem Virtualisierungstechniken verwendet werden, die die Softwarisierung dieser Funktionalitäten über eine Abstraktionsebene ermöglichen. In diesem Zusammenhang wächst das Interesse, das Potenzial unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) zu erkunden, um eine flexible Plattform zu bieten, die einen kostengünstigen NFV-Betrieb in abgegrenzten geografischen Gebieten ermöglicht.
Um die praktische Durchführbarkeit der Verwendung von NFV-Technologien in UAV-Plattformen zu demonstrieren, wird ein Protokoll zur Einrichtung einer funktionalen NFV-Umgebung auf Basis von Open-Source-Technologien vorgestellt, in der eine Reihe kleiner Drohnen die Rechenressourcen bereitstellt, die die Bereitstellung von mäßig komplexen Netzwerkdiensten. Anschließend werden im Protokoll die verschiedenen Schritte beschrieben, die erforderlich sind, um die automatisierte Bereitstellung eines IP-Telefoniedienstes (Internet Protocol) über ein Netzwerk miteinander verbundener UAVs zu unterstützen und dabei die Kapazitäten der konfigurierten NFV-Umgebung zu nutzen. Die Ergebnisse der Experimente zeigen den ordnungsgemäßen Betrieb des Dienstes nach der Bereitstellung. Obwohl sich das Protokoll auf einen bestimmten Typ von Netzwerkdiensten (d. h. IP-Telefonie) konzentriert, können die beschriebenen Schritte als allgemeiner Leitfaden für die Bereitstellung anderer Netzwerkdienste dienen. Andererseits berücksichtigt die Protokollbeschreibung konkrete Geräte und Software zur Einrichtung der NFV-Umgebung (z. B. spezifische Einplatinencomputer und Open-Source-Software). Die Nutzung anderer Hardware- und Softwareplattformen kann möglich sein, obwohl der spezifische Konfigurationsaspekt der NFV-Umgebung und der Dienstbereitstellung Abweichungen in Bezug auf die im Protokoll beschriebenen darstellen kann.
Eines der begehrtesten Ziele in der neuen Ära der Mobilkommunikation (am häufigsten bekannt als die5. Mobilfunkgeneration oder 5G) besteht darin, robuste IT-Dienste in Situationen anbieten zu können, in denen die primäre Telekommunikationsinfrastruktur möglicherweise nicht verfügbar ist (z. B. aufgrund eines Notfalls). In diesem Zusammenhang erhalten die Drohnen aufgrund ihrer inhärenten Vielseitigkeit zunehmend Aufmerksamkeit von der Forschungsgemeinschaft. Es gibt zahlreiche Werke, die diese Geräte als Eckpfeiler für die Bereitstellung einer Vielzahl von Dienstleistungen verwenden. Zum Beispiel hat die Literatur die Kapazität dieser Geräte analysiert, um eine Luftkommunikationsinfrastruktur für Multimedia-Dienste1,2,3unterzubringen. Darüber hinaus haben frühere Untersuchungen gezeigt, wie die Zusammenarbeit zwischen mehreren Drohnen die Funktionalität verschiedener Kommunikationsdienste wie Überwachung4,kollaborative Suche und Rettung5,6,7,8oder Agribusiness9erweitern kann.
Andererseits hat die NFV-Technologie bei den Telekommunikationsbetreibern als einer der 5G-Schlüsselermöglicher an Bedeutung gewonnen. NFV stellt einen paradigmatischen Wandel in Bezug auf die Telekommunikationsinfrastruktur dar, indem die aktuelle Abhängigkeit von Netzwerkgeräten von spezialisierter Hardware durch die Softwarisierung der Netzwerkfunktionalitäten gemildert wird. Dies ermöglicht eine flexible und agile Bereitstellung neuer Arten von Kommunikationsdiensten. Zu diesem Zweck bildete das European Telecommunications Standards Institute (ETSI) eine Spezifikationsgruppe, um den NFV-Architekturrahmen10zu definieren. Darüber hinaus beherbergt das ETSI derzeit die Open Source Mano (OSM) Gruppe11, die für die Entwicklung eines NFV Management and Orchestration (MANO) Software-Stacks verantwortlich ist, der auf die Definition des ETSI NFV-Architekturframeworks ausgerichtet ist.
Unter Berücksichtigung all der vorgenannten Überlegungen wird derzeit die synergische Konvergenz zwischen Drohnen und NFV-Technologien bei der Entwicklung neuartiger Netzwerkanwendungen und -dienste untersucht. Dies wird durch mehrere Forschungsarbeiten in der Literatur veranschaulicht, die die Vorteile dieser Arten von Systemen14,15,16aufzeigen, die Herausforderungen dieser Konvergenz und ihre fehlenden Aspekte identifizieren, zukünftige Forschungslinien zu diesem Thema17aufzeigen und Pionierlösungen auf Basis von Open-Source-Technologien präsentieren.
Insbesondere die Integration von NFV-Technologien in die UAV-Arena ermöglicht die schnelle und flexible Bereitstellung von Netzwerkdiensten und -anwendungen über abgegrenzte geografische Gebiete (z. B. einen IP-Telefoniedienst). Nach diesem Ansatz können eine Reihe von UAVs an einem bestimmten Standort bereitgestellt werden, wodurch Computeplattformen als Nutzlast transportiert werden (z. B. kleine Einzelplatinencomputer). Diese Computeplattformen würden eine programmierbare Netzwerkinfrastruktur (d. h. eine NFV-Infrastruktur) über den Bereitstellungsbereich bereitstellen und die Instanziierung von Netzwerkdiensten und -anwendungen unter der Kontrolle einer MANO-Plattform unterstützen.
Ungeachtet der Vorteile stellt die Verwirklichung dieser Ansicht eine Reihe grundlegender Herausforderungen dar, die sorgfältig angegangen werden müssen, wie z. B. die entsprechende Integration dieser Computeplattformen als NFV-Infrastruktur mithilfe eines vorhandenen NFV-Software-Stacks, sodass ein NFV-Orchestrierungsdienst virtuelle Funktionen auf den Drohnen bereitstellen kann; die Einschränkungen in Bezug auf die Rechenressourcen, die von den Rechenplattformen bereitgestellt werden, da die Drohnen, die sie transportieren, in der Regel Einschränkungen in Bezug auf Größe, Gewicht und Rechenkapazität von Nutzlastgeräten aufweisen können; die ordnungsgemäße Platzierung der virtuellen Funktionen auf Drohnen (d. h. die Auswahl des besten UAV-Kandidaten für die Bereitstellung einer bestimmten virtuellen Funktion); die Aufrechterhaltung der Steuerungskommunikation mit den UAVs, um den Lebenszyklus der VNFs trotz der potenziell intermittierenden Verfügbarkeit der Netzwerkkommunikation mit ihnen zu verwalten (z. B. aufgrund von Mobilitäts- und Batteriebeschränkungen); die begrenzte Betriebszeit der Drohnen aufgrund ihres Batterieverbrauchs; und die Migration der virtuellen Funktionen, wenn ein UAV aufgrund seiner Batterieerschöpfung ausgetauscht werden muss. Diese Vorteile und Herausforderungen werden in früheren Arbeiten18,19 beschrieben, die das Design eines NFV-Systems umfassen, das die automatisierte Bereitstellung von Netzwerkfunktionen und -diensten auf UAV-Plattformen unterstützen kann, sowie die Validierung der praktischen Durchführbarkeit dieses Entwurfs.
In diesem Zusammenhang konzentriert sich dieses Dokument auf die Beschreibung eines Protokolls, das die automatisierte Bereitstellung von mäßig komplexen Netzwerkdiensten über ein Netzwerk von UAVs unter Verwendung der NFV-Standards und Open-Source-Technologien ermöglicht. Zur Veranschaulichung der verschiedenen Schritte des Protokolls wird eine Neuausarbeitung eines in Nogales et al.19 vorgestellten Experiments vorgestellt, das aus der Bereitstellung eines IP-Telefoniedienstes besteht. Um die Reproduzierbarkeit dieser Arbeit zu unterstützen, wird der reale Flug im vorgestellten Verfahren als fakultativ betrachtet, und mit den UAV-Geräten am Boden werden Leistungsergebnisse erzielt. Interessierte Leser sollten in der Lage sein, die Ausführung des Protokolls zu replizieren und zu validieren, auch in einer kontrollierten Laborumgebung.
Abbildung 1 zeigt den Netzwerkdienst, der für dieses Verfahren entwickelt wurde. Dieser Netzwerkdienst wird als Eine Komposition spezifischer Softwarisierungseinheiten (innerhalb des NFV-Paradigmas als Virtual Network Functions oder VNFs kategorisiert) erstellt und stellt Benutzern in der Nähe der UAVs die Funktionalität eines IP-Telefoniedienstes zur Verfügung. Der VNF, der den Dienst zusammenstellt, ist wie folgt definiert:
Darüber hinaus zeigt Abbildung 1 die für das Experiment verwendeten physischen Geräte, wie sie miteinander verbunden sind, und die spezifische Zuordnung von VNFs zu Geräten.
Einer der wichtigsten Aspekte dieses Experiments ist der Einsatz von Virtualisierungstechnologien und NFV-Standards mit UAV-Plattformen. NFV präsentiert ein neues Paradigma, das darauf abzielt, die Hardwareabhängigkeit der Netzwerkfunktionalitäten zu entkoppeln und so die Bereitstellung dieser Funktionalitäten durch Softwarisierung zu ermöglichen. Dementsprechend hängt das Experiment nicht von der Verwendung der im Protokoll angegebenen Hardwareausrüstung ab. Alternativ können verschiedene Modelle von Einzelplatinencomputern ausgewählt werden, sofern sie den Abmessungen und der Transportkapazität der UAVs entsprechen und Linux-Container unterstützen.
Ungeachtet dieser Flexibilität bei der Hardwareauswahl sind alle Inhalte, die für die Reproduzierbarkeit des Experiments bereitgestellt werden, auf den Einsatz von Open-Source-Technologien ausgerichtet. In diesem Zusammenhang sind die Konfigurationsaspekte und die Software-Tools auf die Verwendung von Linux als Betriebssystem konditioniert.
Andererseits betrachtet das Experiment die Zusammenarbeit zweier unterschiedlicher Rechenplattformen (d.h. der UAV-Cloud-Plattform und der Kern-Cloud-Plattform) als einen mäßig komplexen Netzwerkdienst. Dies ist jedoch nicht unbedingt erforderlich, und das Protokoll könnte befolgt werden, um Szenarien zu unterstützen, in denen nur die UAV-Cloud-Plattform beteiligt ist.
Darüber hinaus könnte die vorgestellte Lösung möglicherweise in anderen Umgebungen verwendet werden, in denen ressourcenbeschränkte Hardwareplattformen mit der erforderlichen Kapazität zum Ausführen von Virtualisierungscontainern (z. B. Internet der Dinge oder IoT, Umgebungen). In jedem Fall erfordert die Anwendbarkeit dieser Lösung auf unterschiedliche Umgebungen und ihre möglichen Anpassungen eine sorgfältige Untersuchung von Fall zu Fall.
Schließlich ist darauf hinzuweisen, dass die vorgelegten Ergebnisse in einer Laborumgebung und mit den uAV-Geräten, die geerdet sind oder einem begrenzten und genau definierten Flugplan folgen, erzielt wurden. Andere Szenarien, die Bereitstellungen im Freien beinhalten, können Bedingungen mit sich bringen, die die Stabilität des Fluges der Drohnen und damit die Leistung des IP-Telefoniedienstes beeinträchtigen.
The authors have nothing to disclose.
Diese Arbeiten wurden teilweise durch das europäische Projekt H2020 5GRANGE (Zuschussvereinbarung 777137) und das vom spanischen Ministerium für Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit finanzierte Projekt 5GCIty (TEC2016-76795-C6-3-R) unterstützt. Die Arbeit von Luis F. Gonzalez wurde teilweise durch das europäische Projekt H2020 5GinFIRE (Zuschussvereinbarung 732497) unterstützt.
AR. Drone 2.0 – Elite edition | Parrot | UAV used in the experiment to transport the RPis and thus, provide mobility to the compute units of the UAV cloud platform. | |
Bebop 2 | Parrot | UAV used in the experiment to transport the RPis and thus, provide mobility to the compute units of the UAV cloud platform. | |
Commercial Intel Core Mini-ITX Computer | Logic Suppy | Computer server which hosts the OpenStack controller node (being executed as a VM) of the experiment's UAV cloud platform. In addition, another unit of this equipment (along with the RPis) conforms the computational resources of the UAV cloud platform. | |
Linux Containers (LXC) | Canonical Ltd. | (Software) Virtualization technology that enables the supply of the Virtual Network Functions detailed in the experiment. Source-code available online: https://linuxcontainers.org | |
Lithium Battery Pack Expansion Board. Model KY68C-UK | Kuman | Battery-power supply HAT (Hardware Attached on Top) for the computation units of the UAV cloud platform (i.e., the Raspberry Pis). In addition, this equipment encompasses the case used to attach the compute units (i.e., the Raspberry PIs or RPis) to the UAVs. | |
MacBook Pro | Apple | Commodity laptop utilized during the experiment to obtain and gather the results as described in the manuscript. | |
ns-3 Network Simulator | nsnam | (Software) A discrete-event simulator network simulator which provides the underlying communication substrate to the emulation station explained in the "Protocol" section (more specifically in the step "2. Validate the functionality of the softwarization units via Emulation"). Source-code available online: https://www.nsnam.org | |
Open Source MANO (OSM) – Release FOUR | ETSI OSM – Open source community | (Software) Management and Orchestration (MANO) software stack of the NFV system configured in the experiment. Source-code available online: https://osm.etsi.org/wikipub/index.php/OSM_Release_FOUR | |
OpenStack – Release Ocata | OpenStack – Open source community | (Software) Open source software used for setting up both the UAV cloud platform and the core cloud within the experiment. Source-code available online: https://docs.openstack.org/ocata/install-guide-ubuntu | |
Ping | Open source tool | (Software) An open source test tool, which verifies the connectivity between two devices connected through a communications network. In addition, this tool allows to assess the network performance since it calculates the Round Trip Time (i.e., the time taken to send and received a data packet from the network). Source-code available online: https://packages.debian.org/es/sid/iputils-ping | |
Power Edge R430 | Dell | High-profile computer server which provides the computational capacity within the core cloud platform presented in the experiment. | |
Power Edge R630 | Dell | Equipment used for hosting the virtual machine (VM) on charge of executing the MANO stack. In addition, the OpenStack controller node is also executed as a VM in this device. Note that the use of this device is not strictly needed. The operations carried out by this device could be done by a lower performance equipment due to the non-high resource specifications of the before mentioned VMs. | |
Prestige 2000W | ZyXEL | Voice over IP Wi-FI phone, compatible with the IEEE 802.11b wireless communications standard. This device is utilized to carry out the VoIP call through the network service hosted by platform described for the execution of the experiment. | |
Raspberry PI. Model 3b | Raspberry Pi Foundation | Selected model of Single Board Computer (SBC) used for providing the computational capacity to the experiment's UAV cloud platform. | |
SIPp | Open source tool | (Software) An open source test tool, which generates SIP protocol traffic. This tool allows to verify the proper support of the signalling traffic required in an IP telephony service such as the one deployed in the experiment. Source-code available online: http://sipp.sourceforge.net | |
Tcpdump | Open source tool | (Software) An open source tool that enables the capture and analysis of the network traffic. Source-code available online: https://www.tcpdump.org | |
Trafic | Open source tool | (Software) An open souce flow scheduler that is used for validating the capacity of the network service deployed to process data traffic generated during an IP telephony call. Source-code available online at: https://github.com/5GinFIRE/trafic |