Dieses Protokoll enthält eine detaillierte Liste der Schritte, die für die Herstellung, Steuerung und Bewertung der Kletterleistung eines gecko-inspirierten Weichroboters durchgeführt werden müssen.
Dieses Protokoll stellt eine Methode zur Herstellung, Steuerung und Bewertung der Leistung eines weichen Roboters dar, der geneigte flache Oberflächen mit Steigungen von bis zu 84° erklimmen kann. Die Herstellungsmethode gilt für die schnellen Pneunetbiegeantriebe im Allgemeinen und könnte daher für Neulinge im Bereich der Aktuatorfertigung interessant sein. Die Steuerung des Roboters erfolgt über eine pneumatische Steuerbox, die beliebige Drücke liefern kann und nur mit gekauften Komponenten, einem Laserschneider und einem Lötkolben gebaut werden kann. Für die Gehleistung des Roboters spielt die Druckwinkelkalibrierung eine entscheidende Rolle. Daher wird ein halbautomatisches Verfahren zur Druckwinkelkalibrierung vorgestellt. Bei hohen Steigungen (> 70°) kann sich der Roboter nicht mehr zuverlässig am Gehflugzeug fixieren. Daher wird das Gangmuster geändert, um sicherzustellen, dass die Füße auf der Gehebene befestigt werden können.
Die Interaktion zwischen Mensch und Maschine rückt immer enger. Die zunehmende Roboterdichte in Unternehmen und Haushalten stellt die Robotertechnik vor neue Herausforderungen. Häufig werden Gefahren durch Trennungsmethoden ausgeschlossen, aber in vielen Bereichen, insbesondere in Haushalten, ist dies keine zufriedenstellende Lösung. Soft Robotics beheis ist die Lösung dieses Problems, indem sie Eigenschaften weicher Materialien und Strukturen verwendet, um neue Maschinentypen zu entwickeln, die sich wie lebende Organismen verhalten1, weshalb weiche Roboter oft von biologischen Modellen inspiriert sind2. Die meisten weichen Roboter können in zwei verschiedene Typen eingeteilt werden: mobile Roboter und Roboter für Greifen und Manipulation3. Für weiche mobile Roboter sind typische Fortbewegungsprinzipien Crawling, Walking, Running, Jumping, Flying und Schwimmen4. Ein weiteres interessantes Anwendungsgebiet für Softroboter ist das Klettern – eine Kombination aus Fortbewegung und Haftung5. Weiche Maschinen sind sehr robust und können ihre Umgebung aufgrund ihrer Weichheit nicht beschädigen. Diese Eigenschaft prädestiniert diese Roboterklasse für das Klettern, da sie einen Sturz leicht überstehen können. Folglich bietet die Literatur mehrere Beispiele für weiche Roboter, die in der Lage sind,6,7,8zuklettern.
Das Ziel dieses Protokolls ist es, eine Methode zur Herstellung, Kontrolle und Bewertung der Leistung eines gecko-inspirierten, kletternden Weichen Roboters9bereitzustellen. Sein Design basiert auf der Verwendung von schnellen Pneunet weichen Biegeantriebe10 aus Elastomer. Es könnte jedoch auch ein anderes Soft-Aktuator-Design und/oder Material verwendet werden. Die Literatur bietet eine breite Palette von verschiedenen Designs von weichen Aktuatoren11 und geeigneten Materialien12. Die vorgestellte Herstellungsmethode ähnelt den bestehenden Methoden13, enthält aber einige Modifikationen, die zu erhöhter Wiederholbarkeit und Robustheit führen, zumindest im Fall des Softkletterroboters9. Das Verfahren gilt für schnelle Pneunetbiegeantriebe im Allgemeinen und könnte daher für Neulinge im Bereich der Aktuatorfertigung interessant sein.
Zur Steuerung pneumatischer betätigter Softroboter bietet die Literatur unterschiedliche Lösungen. Es reicht von kostengünstigen und einfach zu replizierenden Steuertafeln13 bis hin zu leistungsstarken, aber komplexeren Boards14, die ohne Spezialwerkzeuge nicht wieder aufgebaut werden können. Hier beigesteuert wird eine kurze Beschreibung für den Bau einer pneumatischen Steuerbox mit Hilfe eines Laserschneiders und eines Lötkolbens. Die Steuerbox ermöglicht die Versorgung von Druck und bietet sensorisches Feedback in Echtzeit, was besonders für Robotikanwendungen wichtig ist. Es kann jedoch auch für viele andere Anwendungen verwendet werden.
Das vorgestellte Protokoll enthält viele verschiedene Aspekte im Zusammenhang mit dem Kletter-Softroboter aus Ref.9, einschließlich Fertigung, Steuerung, Kalibrierung und Leistungsbewertung. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile, die sich aus dem Protokoll ergeben, nach den oben genannten Aspekten erörtert und strukturiert.
Die vorgestellte Herstellungsmethode basiert stark auf der vorhandenen Literatur10,13. Ein wesentlicher Unterschied ist das Design des Aktuators. Um die einzelnen Gliedmaßen zu verbinden, werden an geeigneten Stellen Schwalbenschwanzführungen eingefügt, wie in der ergänzenden Abbildung 21dargestellt. Dies führt zu einer viel präziseren und robusteren Verbindung zwischen den Gliedmaßen im Vergleich zum vorherigen Design des Roboters8. Darüber hinaus sind die Versorgungsrohre in den unteren Teil der Aktuatoren eingebettet. Dieses integrierte Design ermöglicht die Vakuumzufuhr der Saugnäpfe und macht gleichzeitig die Bodenschicht nicht mehr dehnbar, was die Leistung des Aktuators deutlich erhöht. Ein weiterer Unterschied zu dem in der Literatur beschriebenen Verfahren besteht darin, dass das gemischte Elastomer nur einmal evakuiert wird (unmittelbar nach dem Mischen). Viele Quellen empfehlen, das Elastomer zweimal zu evakuieren: einmal nach dem Mischen und einmal nach dem Einfüllen in die Form. Es kann vorkommen, dass die Luft auf sehr kleinem Raum gefangen bleibt. In der Vakuumkammer dehnt sich diese Luft aus und steigt im besten Fall an die Oberfläche. Oft genug jedoch bleiben diese Luftblasen auf ihrem Weg stecken, was unangenehme Löcher im fertigen Guss schafft. Hier muss eine Entscheidung darüber getroffen werden, was wichtiger ist: perfekte Konturen auf der Unterseite des Grundteils oder so wenig Risiko wie möglich, einen nicht-funktionellen Aktuator herzustellen (vgl. Zusatzabbildung 2). In diesem Protokoll wird keine zweite Evakuierung durchgeführt. In dem vorgestellten Verfahren kann die Höhe des unteren Teils variieren, da es manuell gefüllt wird, und im Gegensatz zum Basisteil gibt es keine Möglichkeit, es nach dem Aushärten auf eine gleichmäßige Höhe zu schneiden. Um sicherzustellen, dass die Höhe des unteren Teils so gleichmäßig wie möglich ist, wird empfohlen, eine Spritze beim Befüllen der Form des unteren Teils zu verwenden und das eingegossene Volumen zu messen. Je nachdem, wie viel Zeit seit dem Mischen verstrichen ist, ändern sich die Fließeigenschaften des Elastomers jedoch deutlich. Daher wird empfohlen, immer frisch gemischtes Elastomer zu verwenden. Der Anschluss an die Basis und den unteren Teil des Aktuators bringt die größte Prozessunsicherheit mit sich. Wenn das Elastomerbad zu hoch ist, wird höchstwahrscheinlich auch der Luftkanal zwischen den Kammern abgedeckt. Dann ist der Aktuator nicht mehr nutzbar. Wenn das Elastomerbad zu niedrig ist, kann die Dichtlippe nicht in ihrem gesamten Umfang abgedeckt werden und der Aktuator würde auslaufen. Daher braucht es eine gewisse Menge an Praxis, um das Elastomerbad richtig zu dosieren. Wichtig für die Verbindung im Allgemeinen ist eine fettfreie Fügefläche. Ist die Fügefläche zu verunreinigt, kann der fertige Aktuator delaminatieren. Daher ist es wichtig, dass die Teile nur auf Oberflächen berührt werden, die nicht verbunden werden sollen. Eine wesentliche Einschränkung der Herstellungsmethode ist die Anzahl der zu realisierenden Stücke. Die Herstellung eines einzelnen Aktors dauert insgesamt mindestens zwei Stunden. Obwohl es möglich ist, mit mehreren Formen parallel zu arbeiten, sind mehr als vier aus Zeitgründen nicht zu empfehlen. Die Topfzeit des Elastomers ist zu kurz, um noch mehr Formen füllen zu können. Darüber hinaus halten die 3D-gedruckten Formen nur einer begrenzten Anzahl von Produktionszyklen (ca. 10–20) stand, bevor sie stark verformt werden oder brechen. Eine weitere Einschränkung sind die bereits diskutierten Prozessunsicherheiten. Da fast alle Prozessschritte manuell ausgeführt werden, ist jeder Aktuator etwas anders. Dies kann zu zwei Robotern führen, die in der Konstruktion identisch sind, aber zwei sehr unterschiedliche Verhaltensweisen aufweisen.
Mit der Steuerbox wird eine Methode zur Steuerung des Roboters bereitgestellt. Dennoch müssen für jedes pneumatische System die Steuergewinne des Skripts “Code/arduino_p_ctr.ino” individuell bestimmt werden. Dies ist im Protokoll nicht abgedeckt. Der “Druckreferenzmodus” der Steuerbox ermöglicht jedoch eine spielerische Handhabung des Roboters, so dass die Controller-Tuning ohne mehrere Skripte erfolgen kann. Eine weitere Einschränkung der Schaltbox sind die Kosten, da das Material insgesamt etwa 7000 US-Dollar kostet. Die Literatur11 bietet eine Bauanleitung für eine Steuerbox, die nur etwa 900 US-Dollar kostet und mit einigen Upgrades auch für den Betrieb des Roboters verwendet werden könnte.
Entscheidend für die Kalibrierung der einzelnen Aktuatoren ist die Wahl des Kalibrierverfahrens. Ergänzende Abbildung 22 zeigt den qualitativen Verlauf der Druckreferenzen im Zeitverlauf für vier verschiedene Verfahren und Ergänzende Abbildung 23 die resultierenden Winkeldruckkurven. Wie in letzterem zu sehen ist, ergibt jede Kalibrierungsmethode eine andere Winkeldruckkurve. Dies zeigt, dass das Verhältnis zwischen Druck und Winkel stark von der Belastung des Aktors abhängt. Daher muss das Kalibrierungsverfahren den realen Lastfall so gut wie möglich widerspiegeln. Daher ist es notwendig, das Kalibrierverfahren so weit wie möglich an die realen Betriebsbedingungen anzupassen. Die beste Gehleistung wird mit dem Kalibrierungsverfahren 4 erzielt. Wie jedoch in Abbildung 3Bzu sehen ist, sind die nachfolgenden Posen in der Reihe nicht vollständig symmetrisch, was ein Indikator für das Verbesserungspotenzial bei der Kalibrierung ist.
Entscheidend für das Messsystem ist die Montage der visuellen Marker15 in Abschnitt 10. Da sie nicht direkt an den gewünschten Punkten montiert werden können (weil die Rohre stören), müssen die gemessenen Punkte künstlich verschoben werden. Bei der Bestimmung dieses Offsetvektors (in Pixelkoordinaten der Kamera) ist besondere Vorsicht geboten; Andernfalls hat die gesamte Messung erhebliche systematische Fehler. Es muss auch sichergestellt werden, dass die Tags nicht mit der Zeit verschoben werden. Geschieht dies z.B. aufgrund eines Absturzes des Roboters, muss das entsprechende Tag exakt an der gleichen Stelle wieder montiert werden. In jedem Fall sollte regelmäßig überprüft werden, ob das Messsystem noch eine zuverlässige Leistung liefert.
Der begrenzende Faktor im Experiment ist die Fixierung der Füße. Um noch steilere Neigungen erklimmen zu können, muss der Befestigungsmechanismus überdacht werden. Derzeit ist der Roboter nicht in der Lage, seine Füße aktiv gegen die Laufebene zu drücken, und bei hohen Steigungen ist die durch die Schwerkraft verursachte normale Kraft zu klein, um die Saugnäpfe nah genug an das Gehflugzeug zu bringen, um eine zuverlässige Absaugung zu gewährleisten.
Das vorgestellte Herstellungsverfahren kann auf jeden Fluidelastomerantrieb übertragen werden und könnte daher für zukünftige Anwendungen interessant sein. Die vorgestellte Steuerbox ermöglicht die Steuerung jedes pneumatischen Systems, bestehend aus sechs einzelnen Aktuatoren (erweiterbar auf bis zu acht), einschließlich Roboterplattformen, da sie eine schnelle sensorische Rückkopplung erfordern. Daher könnte es als universelle Plattform für die Erprobung und Steuerung zukünftiger Roboter verwendet werden. Schließlich kann die vorgestellte Kalibriermethode grundsätzlich für jedes vorschubgesteuerte pneumatische System gelten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass alle vorgestellten Methoden innerhalb des diskutierten Bereichs universell sind.
The authors have nothing to disclose.
Die Autoren danken Fynn Knudsen, Aravinda Bhari und Jacob Muchynski für die hilfreichen Diskussionen und die Inspiration.
3D Printer | Formlabs | Form 2 | |
acrylic glass plate with two holes | – | for casting, see Supplementary | |
acrylic glass back panel | – | see Supplementary | |
acrylic glass bottom panel | – | see Supplementary | |
acrylic glass front panel | – | see Supplementary | |
acrylic glass side panel | – | see Supplementary | |
acrylic glass top panel | – | see Supplementary | |
Arduino Nano | Arduino | A000005 | |
Allan Key 1mm | available in every workshop | ||
BeagleBone Black | beagleboard | BBB01-SC-505 | |
butterfly cannula | B. Braun Melsungen AG | 5039573 | |
clamp 1 for measurement system | – | see Supplementary | |
Clamp 2 for measurement system | – | see Supplementary | |
cutter knife | available in every workshop | ||
direct acting solenoid valves | Norgren | EXCEL22 DM/49/MDZ83J/T4 | |
elastomer | Wacker Chemie | ELASTOSIL M4601 | |
frame measurement system part 1 | – | see Supplementary | |
frame measurement system part 2 | – | see Supplementary | |
laser cutter | Trotec | SP500 | |
LED | RND COMPONENTS | RND 210-00013 | |
LCD | JOY-IT | SBC-LCD16X2 | |
mould bottom part leg | – | see Supplementary | |
mould bottom part torso 1 | – | see Supplementary | |
mould bottom part torso 2 | – | see Supplementary | |
mould leg 1 | – | see Supplementary | |
mould leg 2 | – | see Supplementary | |
mould torso 1 | – | see Supplementary | |
mould torso 2 | – | see Supplementary | |
oven | Binder | ED 115 | |
Plastic Cup | available in every supermarket | ||
Plastic syringe | available in every pharmacy | ||
poster panel | Net-xpress.de (distributor) | 10620232 | as walking plane |
Potentiometer | VISHAY | P16NM103MAB15 | |
Power Supply | Pulse Dimension | CPS20.241-C1 | |
pressure sensor | Honeywell | SSCDANN150PG2A5 | |
Pressure Source | EINHELL | 4020600 | |
proportional valves | Festo | MPYE-5-1/8-LF-010-B | 6x |
Raspberry Pi | RASPBERRY PI | RASPBERRY PI 3B+ | |
Raspberry Pi Cam | RASPBERRY PI | RASPBERRY PI CAMERA V2.1 | |
resin | formlabs | grey resin 1l | |
screw clamps | VELLEMAN | 3935-12 | |
silicon tube 2mm | Festo | PUN-H-2X0,4-NT | for connecting robot to control box |
silicone Tube 2.5mm | Schlauch24 | n/a | for supply tube inlet (https://www.ebay.de/itm/281761715815) |
Switches | MIYAMA | MS 165 | |
ultrasonic bath | RND LAB | 605-00034 | |
UV chamber | formlabs | Form Cure | |
Vacuum chamber + pump | COPALTEC | PURE PERFEKTION | |
weight scale | KERN-SOHN | PCB 2500-2 | min. resolution 1g |