Hier demonstrieren wir die Verwendung der zellbasierten elektrischen Impedanz (CEI) als eine sehr einfache und unkomplizierte Methode, um die Infektion und Replikation des Zika-Virus in menschlichen Zellen in Echtzeit zu untersuchen. Darüber hinaus ist der CEI-Assay nützlich für die Bewertung antiviraler Verbindungen.
Die zellbasierte elektrische Impedanztechnologie (CEI) misst Impedanzänderungen, die durch eine wachsende oder manipulierte adhärente Zellmonoschicht auf Kulturplattenvertiefungen verursacht werden, in die Elektroden eingebettet sind. Die Technologie kann verwendet werden, um die Folgen einer Infektion mit dem Zika-Virus (ZIKV) und die adhärente Zellreplikation in Echtzeit zu überwachen, da dieses Virus stark zytopathogen ist. Es handelt sich um einen unkomplizierten Assay, der keine Markierungen oder invasiven Methoden erfordert und den Vorteil hat, Echtzeitdaten zu liefern. Die Kinetik der ZIKV-Infektion hängt stark von der verwendeten Zelllinie, dem Virusstamm und der Multiplizität der Infektion (MOI) ab, die mit herkömmlichen Endpunkt-Assays nicht einfach untersucht werden kann. Darüber hinaus kann der CEI-Assay auch zur Bewertung und Charakterisierung von antiviralen Verbindungen verwendet werden, die ebenfalls dynamische inhibitorische Eigenschaften im Verlauf der Infektion aufweisen können. Dieser Methodenartikel erläutert ausführlich die praktische Durchführung des CEI-Tests und seine Anwendungsmöglichkeiten in der ZIKV-Forschung und der antiviralen Forschung im Allgemeinen.
Ausbrüche des Zika-Virus (ZIKV) sind mit schwerwiegenden Krankheitskomplikationen wie Mikrozephalie und Guillain-Barré-Syndrom verbunden 1,2,3. Obwohl zukünftige Epidemien aufgrund verschiedener Risikofaktoren wie der Ausbreitung von Mückenvektoren und der zunehmenden Urbanisierung plausibel sind, hat es bisher noch kein Impfstoff oder antivirales Medikament auf den Markt geschafft 3,4. Daher sollten traditionelle ZIKV-Forschungsmethoden durch neuartige Werkzeuge ergänzt werden, um dieses Virus und seine potenziellen antiviralen Verbindungen zu untersuchen. Die antivirale Forschung basiert häufig auf phänotypischen Assays, bei denen der Endpunkt das Vorhandensein eines bestimmten Parameters ist, wie z. B. das Auftreten eines virusinduzierten zytopathischen Effekts (CPE) oder die Produktion eines bestimmten virusinduzierten Proteins mittels eines Reportergens 5,6,7. Diese Methoden verfügen jedoch über Endpunktauslesungen, sind arbeitsintensiv und erfordern möglicherweise eine komplexe Analyse. Impedanzbasierte Verfahren bieten daher eine attraktive Alternative.
Die zellbasierte elektrische Impedanz (CEI) ist definiert als der Widerstand gegen den Stromfluss von einer Elektrode zur anderen, der durch eine adhärente Zellschicht verursacht wird, die auf elektrodenhaltigen Vertiefungen liegt. Die etablierte CEI-Technologie, die in dieser Methodik verwendet wird, ist Electric Cell-substrate Impedance Sensing (ECIS), die ursprünglich von Giaever und Keese entwickelt wurde 8,9. Dies wird in einem breiten Feld biologischer Forschungsbereiche eingesetzt, wie z. B. Krebsmetastasierung, Toxikologie und Wundheilung10,11,12. Sein Prinzip beruht auf einem elektrischen Feld, das durch ein kontinuierliches Schwenken von Wechselstromspannungen (AC) über einen Frequenzbereicherzeugt wird 13. Die Zellen werden diesen nicht-invasiven elektrischen Feldern ausgesetzt, und in vorbestimmten Intervallen werden die durch Zellwachstum verursachten Impedanzänderungen oder Änderungen der Zelladhärenz oder -morphologie gemessen14. Darüber hinaus führt eine veränderte Zellviabilität auch zu Impedanzänderungen, was die Technologie zu einem nützlichen Werkzeug zur Überwachung von Infektionen mit zytopathogenen Viren macht15,16,17. Da morphologische Veränderungen der Zellschicht im nanoskaligen Bereich detektiert werden sollen, bietet die Technologie ein hochempfindliches Detektionswerkzeug. Der in diesem Artikel beschriebene CEI-Assay ist eine einfache, nicht-invasive, markierungsfreie Echtzeit-Methode zur Messung der Impedanzänderungen der Zellschicht im Laufe der Zeit.
Obwohl CEI nicht zur Beurteilung des Verlaufs einer ZIKV-Infektion oder ihrer potenziellen Virostatika verwendet wurde, wurde ihre Verwendung als diagnostisches Instrument bereits vordem 18. Lebensjahr untersucht. In einer aktuellen Studie wurde erstmals die Verwendung des CEI-Assays zur Bestimmung der antiviralen Aktivität mehrerer ZIKV-Inhibitoren in A549-Zellen validiert19. Dieser Methodenartikel beschreibt diesen CEI-Assay genauer und erweitert ihn auf verschiedene adhärente Zelllinien sowie eine Vielzahl von ZIKV-Stämmen bei verschiedenen Infektionsmultiplizitäten (MOI). Hiermit wird der vielseitige Einsatz dieser Methode in der antiviralen Flavivirenforschung demonstriert. Die Methode hat den entscheidenden Vorteil des Echtzeit-Zellmonitorings, das die Detektion wichtiger Infektionszeitpunkte und die dynamische Hemmaktivität potenzieller antiviraler Verbindungen ermöglicht. Zusammengenommen bietet die CEI-Technologie ein leistungsstarkes und wertvolles Werkzeug, um das derzeitige Angebot an antiviralen Methoden zu ergänzen.
Dieser Artikel beschreibt den Einsatz des CEI-Tests in der antiviralen Forschung des ZIKV. Der Assay hat den Vorteil eines Echtzeit-Monitorings und kann daher verwendet werden, um die Kinetik der ZIKV-Infektion und die antivirale Hemmung mit selektiven Substanzen zu bewerten. Die mit dieser Methode gewonnenen Daten ermöglichen eine objektive und visuelle Beobachtung des virusinduzierten CPE und der Wirksamkeit eines potenziellen antiviralen Wirkstoffs.
Da es sich bei CEI um eine sehr empfindliche Methode handelt, ist bei der Durchführung dieses zellulären Assays große Vorsicht geboten. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass ein präzises Pipettieren durchgeführt wird, um Pipettierschwankungen so weit wie möglich zu vermeiden. Darüber hinaus müssen andere Faktoren, die die Versuchsergebnisse beeinflussen könnten, wie z. B. die Zellzahl und der verwendete Virusbestand, zwischen den Versuchswiederholungen konstant gehalten werden. Dies sind Faktoren, die die Kinetik des Zellwachstums und der Infektion stark beeinflussen und daher zu Variationen der berechneten CIT50-Werte und/oder anderer Parameter führen können.
Bei der Durchführung des CEI-Assays in Gegenwart von (potenziellen) antiviralen Verbindungen ist es wichtig festzustellen, ob diese die Impedanz der Zellen in Abwesenheit eines Virus beeinflussen. Die Technik ist so empfindlich, dass Impedanzänderungen deutlich unterhalb der zytotoxischen Konzentrationen der Verbindung gemessen werden können19.
Obwohl in diesem Artikel nur ZIKV-Daten gezeigt werden, kann der Assay leicht auf andere zytopathogene (Flavi-)Viren angewendet werden, mit nur minimalem Optimierungsaufwand, wie z. B. der Bestimmung der Häufigkeit eines optimalen CEI-Monitorings. Anpassungen des CEI-Assays wurden mit verschiedenen humanen und tierischen Viren wie Chikungunya, Influenza A und humanen und equinen Herpesviren durchgeführt25,26,27,28. Hier wird es auch als einfache Methode zur Quantifizierung von Virustitern oder zur Identifizierung antiviraler Verbindungen eingesetzt. In diesen Studien wurde die Echtzeit-Zellanalyse, eine alternative CEI-Methode, verwendet.
Der Einsatz der CEI-Technologie ist auf adhärente Zelltypen beschränkt, da das Prinzip des Assays auf den Eigenschaften adhärenter Zellen beruht, um sich über die in die Elektroden eingebetteten Vertiefungen auszubreiten. Well-Oberflächenbeschichtungen wie Fibronektin können verwendet werden, um die Zellanheftung29 zu verbessern. Die Methodik hat einige andere Nachteile, von denen der erste mit den Kosten zusammenhängt. Abgesehen von der Investition in das CEI-Überwachungsgerät und die dazugehörige Hard- und Software sind auch die Verbrauchsmaterialien etwas teuer. Da das Protokoll außerdem eine mehrtägige Überwachung der Virusinfektion vorschreibt, kann eine 96-Well-Platte pro Woche ausgewertet werden. Zusammen mit den hohen Kosten schränkt dies die Verwendung auf Einstellungen mit niedrigem bis mittlerem Durchsatz ein.
Aufgrund dieser Durchsatzprobleme ist die Technologie für antivirale Screening-Umgebungen ungeeignet. In ersten experimentellen Phasen ist es jedoch sehr attraktiv, zum Beispiel bei der Bewertung der Zellanfälligkeit für die Untersuchung einer ZIKV-Infektion in einem bestimmten krankheitsbedingten Setting. Die Technologie ist auch bei transfizierten oder Knockout-Zelllinien nützlich, um Veränderungen in der Infektionskinetik leicht zu beobachten, z. B. in der An- oder Abwesenheit bestimmter Eintrittsrezeptoren. Dies ist interessant, wenn man die Beteiligung zellulärer Faktoren an der ZIKV-Infektion untersucht. Darüber hinaus kann der CEI-Assay in späteren präklinischen Phasen, wenn ein bestimmter Leitkandidat ausgewählt wurde, zur weiteren eingehenden Charakterisierung einer ausgewählten Verbindung verwendet werden. CEI-Biosensoren können auch modifiziert werden, indem bestimmte Bioerkennungselemente, wie z. B. virusspezifische Antikörper, für den Nachweis von Viren immobilisiert werden18. Insgesamt unterstreicht dies den vielseitigen Einsatz von CEI in der Virologie.
The authors have nothing to disclose.
Die Autoren danken Clément Heymann und Gorrit Lootsma für das Korrekturlesen des Manuskripts. Die Studie wurde durch interne Zuschüsse des Labors für Virologie und Chemotherapie (Rega-Institut, KU Leuven) unterstützt.
A549 cells | American Type Culture Collection (ATCC) | CCL-185 | These cells are cultured in MEM Rega-3 supplemented with 10% FBS, 2 mM L-glutamine, 0.075% sodium bicarbonate. |
Acridine Orange/Propidium Iodide Stain | Logos Biosystems | F23001 | Live/dead stain |
Cellstar polypropylene tubes, 15 mL | Greiner bio-one | 1,88,271 | |
Cellstar polypropylene tubes, 50 mL | Greiner bio-one | 2,27,261 | |
Dulbecco's Modified Essential Medium (DMEM) | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 41965-039 | Cell culture medium for U87 and HEL 299 cells |
Dulbecco's Phosphate Buffered Saline (DPBS) | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 14190-094 | |
ECIS cultureware 96W20idf | Applied BioPhysics | 96W20idf PET | Assay plate for CEI device |
Electric cell-substrate impedance sensing (ECIS) Z array station | Applied BioPhysics | CEI device, including 96 well station, external control module and laptop with control, acquisition and display software. The necessary software is installed before shipment. NOTE: this device is currently out of production and has been replaced by the more advanced ECIS Z-Theta device | |
Falcon polystyrene tubes, 5 mL | Corning | 352054 | |
Fetal Bovine Serum (FBS) | Cytiva | SV30160.03 | Cell culture medium additive for all used cells |
HEL 299 cells | ATCC | CCL-137 | These cells are cultured in DMEM supplemented with 10% FBS and 0.01 M HEPES. |
HEPES buffer, 1 M | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 15630-056 | Cell culture medium additive for U87 cells |
Labyrinthopeptin A1 | Kind gift from Prof. Dr. Roderich Süssmuth, Technische Universität Berlin, Germany | Antiviral compound used as an example in this protocol. It is dissolved in DMSO. | |
L-Glutamine, 200 mM | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 25030-024 | Cell culture medium additive for A549 cells |
Luna cell counting slides | Logos Biosystems | L12001 | |
Luna-FL dual fluoresence cell counter | Logos Biosystems | L20001 | Cell viability counter |
Minimum Essential Medium Rega-3 (MEM Rega-3) | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 19993013 | Cell culture medium for A549 cells |
Sodium Bicarbonate, 7.5% | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 25080-060 | Cell culture medium additive for A549 cells |
Tissue culture flask T75 | TPP | Y9076 | |
Trypsin-EDTA, 0.25% | Gibco, Thermo Fisher Scientific | 25200-056 | Dissociation reagent |
U87 cells | ATCC | HTB-14 | These cells are cultured in DMEM supplemented with 10% FBS and 0.01 M HEPES. |
Virkon Rely+On tablets | Lanxess | 115-0020 | Disinfectant sollution |
Zika virus (ZIKV) MR766 | ATCC | VR-84 | ZIKV prototype strain, isolated from sentinel Rhesus monkey in Uganda in 1968 |
ZIKV PRVABC59 | ATCC | VR-1843 | ZIKV strain isolated from patient in Puerto Rico in 2015 |